Richtig atmen: Atemübungen und Atemtechniken erlernen

Ältere Frau mit grauen Haaren in der Natur die scheinbar einmal tief und richtig durchatmet

Bei chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD, Asthma oder chronischer Bronchitis ist die Atmung gestört. Das kann weitreichende Folgen haben, denn durch die Atmung wird unser Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt.

Atmung und Atemwege

Unser Körper benötigt Sauerstoff für die Energiegewinnung. Beim Atmen nimmt die Lunge Sauerstoff aus der Luft auf und gibt ihn ins Blut ab. Das Herz-Kreislauf-System pumpt den Sauerstoff dann durch den gesamten Körper. Darüber hinaus sind diese Organsysteme auch für den Abtransport von Kohlendioxid zuständig. Kohlendioxid fällt bei der Energiegewinnung als Abfallprodukt an und muss wieder ausgeschieden werden. 

Wie ein Blasebalg hebt sich der Brustkorb beim Einatmen mithilfe des Zwerchfells, unserem wichtigsten Atemmuskel. Luft strömt über Nase oder Mund durch die Luftröhre. Ihren weiteren Weg nimmt sie durch die Bronchien, die röhrenförmigen Verzweigungen am Ende der Luftröhre, die von Muskeln umschlossen sind. Immer weiter verästeln sich die Bronchien und münden schließlich in den Lungenbläschen (Alveolen). Hier wird der Sauerstoff aus der Luft ins Blut aufgenommen und weiter im Körper verteilt. Kohlendioxid gelangt über diesen Weg aus dem Blut in die Lunge und wird beim Ausatmen wieder abgegeben.



 

Zwerchfellatmung

Die Zwerchfellatmung wird auch Bauchatmung genannt. Die Atemtechnik erleichtert Ihnen das Luftholen, verhilft zu einer tieferen Atmung und wirkt entspannend. Das Zwerchfell ist unser wichtigster Atemmuskel, er trennt den Brustkorb vom Bauchraum. Für die Zwerchfellatmung wird er bewusst aktiviert.

So können Sie die Zwerchfellatmung üben:

  1. Legen Sie sich flach auf den Rücken und lockern Sie Ihren Körper. Winkeln Sie die Beine an und stellen Sie die Füße flach auf den Boden.
  2. Legen Sie Ihre Hände locker auf den Bauch, sodass Sie Ihre Atembewegungen spüren können.
  3. Entspannen Sie sich und warten Sie, bis Sie ganz ruhig sind.
  4. Nun konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Atmen Sie ein und lenken Sie Ihre Atmung in den Bauch, sodass er sich gegen Ihre Hände wölbt. Beim Ausatmen wird der Bauch wieder flach.
  5. Wiederholen Sie die Atemübung fünfmal. Machen Sie eine Pause und versuchen Sie es erneut.

Hilfe bei Atemnot

Wenn Sie in Atemnot geraten, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Einige einfache Atemtechniken können Ihnen den Umgang mit der Situation erleichtern.



 

Lippenbremse

Für diese Atemübung legen Sie die Lippen locker aufeinander. Atmen Sie durch die Nase ein. Lassen Sie die Luft nun langsam und ohne Druck durch den Mund wieder ausströmen. Die leicht gespitzten Lippen bilden einen Widerstand. Durch diesen Widerstand wird das Ausatmen abgebremst, der Druck in der Lunge erhöht sich leicht und die Bronchien bleiben länger geöffnet.



 

Körperhaltungen für eine leichtere Atmung

Ihre Körperposition kann Ihnen dabei helfen, das Lungenvolumen zu erweitern und Lunge und Atemwege zu entlasten. So kann Ihre Körperhaltung Sie dabei unterstützen, ruhiger zu werden. 

Für den Kutschersitz setzen Sie sich auf einen Stuhl. Beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorn und stützen Sie die Ellenbogen auf den Knien ab. Atmen Sie ruhig ein und aus.

Die Torwartstellung ist ähnlich, kann jedoch im Stehen durchgeführt werden: Stellen Sie sich mit leicht gegrätschten Beinen hin. Stützen Sie Ihre Hände oberhalb der Knie ab, sodass Ihre Finger nach innen zeigen und die Ellenbogen etwas gebeugt sind.


 

Quellen:
Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie COPD URL: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-003 (Zugriff: 11.01.2024)